Facetten der Angst in Hans-Ulrich Treichels Novelle "Der Verlorene"
Abstract
Im Beitrag wird das Angstmotiv in Hans-Ulrich Treichels Novelle Der Verlorene analysiert. Die Novelle fokussiert das Schicksal einer ostpreußischen Familie, deren ältester Sohn 1945 auf der Flucht vor der Roten Armee verloren geht. Jener Verlust löst zwar elterliche Angst und Unruhe aus, hat aber auch zur Folge, dass die Eltern sich nicht als Täter, sondern als Opfer des Zweiten Weltkrieges betrachten können. Für den namenlosen Ich-Erzähler hingegen ist die Suche nach seinem älteren Bruder mit der Angst vor dem Verlust – einerseits – der mütterlichen und väterlichen Liebe und – andererseits – auch der eigenen Identität verbunden. Treichel entwirft in der Novelle ein vielschichtiges Angstkonzept, im Rahmen dessen Angst als eine Emotion behandelt wird, das mit anderen psychischen Zuständen wie Furcht und Trauma eng verbunden ist sowie eine äußerst individuelle Erfahrung darstellt.
Schlagworte:
Angst, Furcht, Trauma, Hans-Ulrich Treichel, Der VerloreneLiteraturhinweise
Literaturhinweise
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Authors
Magda Jaglewiczmagda.jaglewicz@kul.pl
Katholische Universität Lublin Johannes Paul II. Poland
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